Autor: Andy 4S2 Thema: Fragen zur Feldbearbeitung  (Gelesen 4231 mal)

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Offline Andy 4S2

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Fragen zur Feldbearbeitung
« am: 29.04.2016, 19:56:57 »
Hallo,

ich wollte mal gerne von den Bauern, Landwirten oder Agronomen unter uns wissen, wie man ein Feld pflügt, in der Situation wie im Bild.
Also erstes Pflügen, zweites, drittes usw.

Gibt es dort Regeln, wie weit man von ummauerten und umzäunten Grundstücken wegbleiben muss?
Pflügt man immer nur in eine Richtung?
« Letzte Änderung: 29.04.2016, 22:06:52 von Deutz F2L 612/54 »
Gruß Andy

Offline manboliden

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Re: Fragen zur Feldbearbeitung
« Antwort #1 am: 30.04.2016, 21:13:50 »
Hallo andy,
selbst pflüge ich nicht, habe aber ettlich ha. land verpachtet. Unter anderem 2 ha. direkt an meinem privaten Grundstück gelegen. Ähnlich deiner zeichnung.
Zu den Wasserläufen kann ich dir sagen: Wenn diese von der komunalen Wasserversorgung (Boden und Wasseramt) gepflegt werden, also sauber halten, entschlammen und gestrüppbeseitigung sowie mähen der uferböschung. Dann müssen mindestens 5m je uferseite unbearbeitet bleiben.
Bei der grundstücksgrenze zu den gemauerten oder eingezäuntem grundstück, gibt es keinen mindestabstand. Erfahrungsgemäß ist es  aber (je nach technick) ca. 1m bis 5m. Ist es aber dein angrenzendes grundstück spielt es überhaupt keine rolle.
Allerdings kann ich mir vorstellen das diese regelung je nach bundesland und komune ausgelegt ist.  Dies kannst du dann aber in der satzung der komune nachlesen.
dies schreibt Udo von den MAN-Boliden  und grüßt alle im Forum

Offline Andy 4S2

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Re: Fragen zur Feldbearbeitung
« Antwort #2 am: 30.04.2016, 21:45:24 »
Hallo Udo,

eigentlich wollte ich noch mehr Antworten abwarten.
Mein Problem ist, dass der Bauer, seit er diese ehemalige Wiese beackert immer nur am Bach anfängt mit pflügen und somit jedesmal die Erde von unserer Grundstücksgrenze wegzieht. Ich bemerkte das jetzt an der 1998/99 gemauerten Klinkermauer, diese hat sich jetzt etwa 1cm geneigt und es sind auch Risse in der auf Eck gemauerten Ecke entstanden, da das Fundament nicht mehr seine Tiefe im Erdboden hat wie es damals war. An der Mauer entlang ist ca 40cm Platz mit tiefen Absatz zum Feld.
Selbst der Zaun an anderer Stelle neigt sich zum Acker und das schon sehr. Dieser ist aber das kleinste Übel, da er schon alt ist und bald erneuert werden soll.
Gelesen hatte ich, dass der Bauer die gesamte Größe seines Ackers ausnutzen kann, jedoch dürfen dabei keine Schäden entstehen.
Ich wollte, bevor ich mit diesem spreche eventuelle stichhaltige Argumente in der Hinterhand haben.
Bilder von der Situation kann ich auch machen, müsste ich bestimmt sowieso.
Gruß Andy

Offline MAN 2K3

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Re: Fragen zur Feldbearbeitung
« Antwort #3 am: 30.04.2016, 23:33:12 »
Hallo,

ein Pflugprofi bin ich auch nicht und zu Abständen, die beim Pflügen eingehalten werden müssen, kann ich dir auch nichts sagen.
Bei Pflanzenschutzmitteln müssen bestimmte Abstände zu Gewässern eingehalten werden. Das variiert aber ggfs. von Produkt zu Produkt, so viel ich weiß.

Aber nun zum Pflügen. Ich habe es so gelernt, dass man immer wechselseitig anfängt. Das eine Jahr an der einen Seite und das andere Jahr an der anderen Seite. Dabei nutzt man die alte Furche, wenn sie denn noch zu sehen ist, sonst wird da eine neue gepflügt. (Wir schreiben uns immer auf, auf welcher Seite des Ackers die Furche ist, weil es doch schon mal vorkommt, dass sich die Furche über den Sommer zuarbeitet)
Dadurch verhindert man, dass man langsam, aber sicher, auf der einen Seite einen Graben und auf der Anderen einen Wall pflügt.
Ich hoffe, das ist verständlich beschrieben.

Gruß
MAN 2K3

Prototyp 4P1

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Re: Fragen zur Feldbearbeitung
« Antwort #4 am: 01.05.2016, 01:51:08 »
Hallo,

grundsätzlich gilt immer entgegen dem natürlichen
Gefälle zu pflügen, denn alle Arbeiten die danach
kommen (kultivieren , eggen usw. ) holen den Boden
 eh wieder runter.

Gruß, Jürgen.
« Letzte Änderung: 01.05.2016, 05:16:33 von Prototyp 4P1 »

Offline ackerdiesel

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Re: Fragen zur Feldbearbeitung
« Antwort #5 am: 02.05.2016, 09:25:23 »
Hallo,

grundsätzlich gilt bei landwirtschaftlich genutzten Flächen, das so genannte Schwengelrecht. Das bedeutet, dass Zäune und Mauer 60 cm von der Grundstücksgrenze entfernt erbaut werden. Hat den Grund, dass man bis zur Grenze pflügen und ackern kann. Da dein Grundstück nun aber bebaut ist, kann die Sache natürlich schon wieder ganz anders aussehen. Im Baugebiet wird ja normalerweise der Zaun genau auf die Grenze gesetzt.

Ich würde erstmal mit dem Bauern sprechen. Vielleicht pflügt er absichtlich von der Mauer weg, um diese nicht zu beschmutzen. Wenn du mit ihn ansprichst pflügt er die nächsten 10 Jahre zu deiner Grenze hin.

Gruß
Klaus

Offline Andy 4S2

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Re: Fragen zur Feldbearbeitung
« Antwort #6 am: 02.05.2016, 11:10:50 »
Hallo Klaus,

ich werde mit ihm darüber sprechen. Anbei mal Bilder. Der Acker ist jetzt schon über 30 cm tiefer als damals. Und ich habe jetzt nochmal genau an der Mauer geschaut, sie sackt dadurch nach unten.
Gruß Andy

Offline manboliden

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Re: Fragen zur Feldbearbeitung
« Antwort #7 am: 02.05.2016, 20:01:23 »
Hallo andy,
nach bild 1+2 zu urteilen kannst du hier (rechtlich) tatsächlich nicht viel machen. Nur ein gespräch mit dem bauer scheint das einzige zu sein. Wenn du dann noch den abgesackten pfeiler ansprichst sollte die vernunft siegen. Rechtlich wirst du die sache nicht klären können.
Wünsche dir viel glück bei dem gespräch.
dies schreibt Udo von den MAN-Boliden  und grüßt alle im Forum

Offline Andy 4S2

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Re: Fragen zur Feldbearbeitung
« Antwort #8 am: 02.05.2016, 20:16:38 »
Ja Udo,

vom Abstand her ist es ja noch ok, nur wie gesagt viel zu viel Erde weggenommen.
Wir haben ihn damals schon "angesprochen", als wir zufälligerweise ein kratzendes Geräusch gehört hatten. Er konnte seine Breite von der Feldspritze nicht einschätzen und kratzte damit an dem in Bild 2 vorne zu sehenden Mauer. Sein Komentar "Das macht die Versicherung". Später kam er mal mit seinem Schlegelhäcksler vorbei und schwubs 1 Stein in das Auto unseres Mieters und 1 an eine andere Mauer von uns (dort ist es bis heute zu sehen9, aber die Versicherung macht das ja ::)
Gruß Andy

Offline Willie 75

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Re: Fragen zur Feldbearbeitung
« Antwort #9 am: 04.05.2016, 20:05:00 »
Hallo Andy,

die 30cm gepflügte Erde werden deine Mauer nicht halten. Das Absacken kommt viel eher von der Bodenverdichtung des Traktors. Der fährt immer in der gleichen Spur direkt an der Mauer, egal in welcher Richtung er pflügt. Den jetzigen Zustand wirst du nur erhalten können wenn der LW mindestens 1m von der Mauer weg bleibt. Aber ob er dazu bereit ist glaube ich fast nicht.

Gruß Willie