Autor: Franzjosef Thema: Seilwinde Überlastsicherung  (Gelesen 5094 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Franzjosef

  • > 100 Beiträge
  • ***
  • Beiträge: 136
    •  
Seilwinde Überlastsicherung
« am: 09.06.2016, 16:13:39 »
Grüß Euch!

Ein Bekannter von mir möchte bei seinem B45A eine Schlang & Reichart Seilwinde FW 5 anbauen. Diese Seilwinde war schon früher auf diesem Schlepper montiert und soll jetzt wieder in Betrieb genommen werden.
Nun hat aber mein Bekannter irgendwo gehört, dass die alten Anbau-Seilwinden über keine Überlastsicherung verfügen und daher im Extremfall das Getriebe beschädigen könnten.
Ich kann mich an keinen Fall erinnern, wo diese theoretische Möglichkeit auch tatsächlich vorgefallen wäre und habe ihm versprochen, diese Frage an das Forum weiterzugeben.
Was sagt ihr zu dem Thema Überlastsicherung bei alten Getriebe-Seilwinden, die direkt ohne Gelenkwelle angebaut werden? Kennt jemand einen Fall, in dem es durch starken Zug mit der Seilwinde zu Schäden am Traktor gekommen ist oder geht dem Traktor vorher die Kraft aus?
Ich bin schon auf die Antworten gespannt, da ich mich mit diesem Thema noch nie befasst habe und auch im Internet nicht viel dazu finden konnte.

Viele Grüße
Franzjosef

Offline RMW-Gerhard

  • > 500 Beiträge
  • *****
  • Beiträge: 946
    •  
Re: Seilwinde Überlastsicherung
« Antwort #1 am: 09.06.2016, 18:14:11 »
Hallo Franzjosef,

soweit mir bekannt ist , hat die S&R Typ FW 5 eine Rutschkupplung.

Gruß
Gerhard
Bei allem was du tust........denk an das Ende!

Offline Karl-Ernst

  • > 500 Beiträge
  • *****
  • Beiträge: 3045
    •  
Re: Seilwinde Überlastsicherung
« Antwort #2 am: 23.07.2016, 12:40:54 »
Ich habe eine kleinere S&R Seilwinde an meinem 4P1.
Die Seilwinde ist im Prinzip so aufgebaut das von der Zapfwelle über ein Kettenzahnraddie Antriebswelle in der Seilwinde auf der eine Schneckenwindung angebracht ist ein großes Bronze Zahnrad angetrieben wird, welches die Kraft wieder durch eine weitere Welle auf die gegenüber liegende Seite überträgt. Hier befinden sich dann mehrere Kupplungsscheiben. Diese werden durch das anziehen des Hebels an der Seilwinde zusammengedrückt und stellen so den Kraftschluss zur Seiltrommel her.
Jetzt ergibt sich die Kraft der Winde und auch die Belastung auf das Getriebe des Schleppers dadurch wie fest die Kupplungsscheiben zusammen gedrückt werden. Zeiht man den Hebel kräftig fest an rutscht bei der Kupplung da nichts mehr durch.
Ich denke allerdings das das Getriebe des B45 so stark dimensioniert wurde das eher der Motor abgewürgt wird als das das Getriebe Schaden nimmt, und ich denke auch das damit heute keiner mehr so hart arbeiten wird wie es zur damaligen Zeit üblich war.
Meine Winde ist eine 2,5 t Winde, die Antriebsdrehzahl habe ich mit dem Kettenzahnrad Antrieb von 28 auf 24 Zähne untersetzt, damit sie etwas langsamer läuft und auch etwas mehr Kraft auf bringt. Bei einem Zugkräfte Test, hierzu hatte ich das Seil an einem Baum befestigt, dazwischen eine entsprechende Zugwaage gehängt und das Seil bis auf die Unterste Lage abgezogen, und für den 4P1 einen schönen Platz in einer Böschung gewählt damit ich ihn richtig abstützen konnte, habe ich eine Zugkraft von knapp über 6 t ermittelt. Da hat es dann den Motor abgewürkt.
Mit freundlichen MAN-Gruß

Karl-Ernst

Offline Willys Steff

  • > 50 Beiträge
  • **
  • Beiträge: 61
    •  
Re: Seilwinde Überlastsicherung
« Antwort #3 am: 23.07.2016, 13:13:39 »
Hallo

Habe eine Ritter Seilwinde bei meinen 4n2 montiert. Ist im Prinzip gleich wie die S&R diese hat auch die Kupplungsscheiben drin, die je nach dem wie arg du den Hebel ziehst den Krafschluß herstellt. Die Ritter soll 5t machen, habs aber noch nicht ausgereizt. Für das bisschen Holz was ich mach langt es völlig aus.
Grüße Stephan

Offline ali

  • > 500 Beiträge
  • *****
  • Beiträge: 500
    • MAN-nord
    •  
Re: Seilwinde Überlastsicherung
« Antwort #4 am: 24.07.2016, 21:00:57 »
Hallo,
hat die Seilwinde einen Kettenkasten für die Antriebskette von der Zapfwelle zur Winde? Auf der Kopie Zeichn. Nr 1163.
Wenn nicht, muss der Stummel der Zapfwelle in einem separaten Lager an der Flanschplatte der Winde abgestützt werden. Es kann sonst passieren, dass durch die hohen radialen Zugkräfte der Stummel verbiegt. Das Lager ist wie ein Flanschlager ausgeführt, die Bohrung ist nicht glatt zylindrisch sondern hat ein Zapfwellenprofil.

Gruß
ali
Ich schreib ali, weil Ernst-Heinrich zu lang ist.

Offline Franzjosef

  • > 100 Beiträge
  • ***
  • Beiträge: 136
    •  
Re: Seilwinde Überlastsicherung
« Antwort #5 am: 25.07.2016, 11:55:19 »
Grüß Euch!

Danke, dass doch noch einige Antworten zusammen gekommen sind. Wie gesagt, ist mir auch kein Fall bekannt, wo das Getriebe einen Schaden erlitten hat. Mir wurde von einem Landmaschinen-Mechaniker, der viel mit diesen Seilwinden zu tun hatte, gesagt, dass bei alter Technik immer ein "Materialbruch" durch Ermüdung vorkommen kann. Allerdings wurde die Übersetzung dieser Winden vom Hersteller so gewählt, dass bei gutem Zustand aller Bauteile der Motor abgewürgt wird, bevor im Getriebe etwas bricht.
Da ich in einem Forstbetrieb mit B45A und Schlang & Reichart FW5 aufgewachsen bin, weiß ich, dass der Umgang mit der Technik nicht so schonend war und trotzdem nichts passiert ist. So kann ich mich noch gut erinnern, dass ein dreiachsiger beladener LKW mit ca. 20 Tonnen Gewicht bis über die Achsen eingesunken ist und mit der Winde problemlos mit 2 mal Nachsetzen der Bergstütze herausgezogen wurde.
Bei der Winde meines Bekannten ist der Kettenkasten wie abgebildet verbaut.

Viele Grüße
Franzjosef