Grüß Euch!
Ich habe schon seit einigen Jahren geplant, die Achsschenkelbolzen bei meinem 4S1 zu erneuern und bei dieser Gelegenheit auch die Doppelrollengelenke von GWB mit größeren Nadellagern zu überholen.
Nach dem Zerlegen zeigte sich, dass alle Achsschenkelbolzen total abgenutzt und im Querschnitt bereits oval waren und der Bolzen links unten sogar innen abgebrochen war.
Da ich mit der Anfertigung von neuen Bolzen und Buchsen ohnehin gerechnet hatte, war das für mich kein so großes Problem.
Leider stellte sich aber auch heraus, dass die Doppelrollengelenke an den Zapfen so stark abgenutzt waren, dass die geplante Reparatur mit Abschleifen der Zapfen und Verwendung von Lagern mit größeren (dickeren) Nadeln aussichtslos schien.
Da GWB Doppelrollengelenke für die große Vorderachse neu überhaupt nicht und auch gebraucht nur sehr selten und dann meistens in stark abgenütztem Zustand zum Goldpreis zu haben sind, habe ich mich nach Alternativen umgesehen.
Ich habe lange nach einem Doppelrollengelenk gesucht, das von den wichtigsten Abmessungen (Außendurchmesser, Abstand der Lagerung der Achswellen) ungefähr gleich wie das originale Gelenk ist und bin auf die Gelenke vom Unimog 406 gekommen.
Als Lieferadresse hat sich die Firma VAM PARTS in Belgien bewährt, die mit gebrauchten Unimog-Teilen handelt und mir 2 gute, gebrauchte Gelenke vom Unimog 406 sehr günstig lieferte.
Die Anfertigung von neuen Bolzen für die Verbindung der MAN-Antriebswellen mit den Unimog-Gelenken (Bolzendurchmesser MAN ca. 27mm, Unimog ca. 24mm) und die Anpassung der Breite der Achswellen im Bereich der Bohrungen für die Bolzen (Breite MAN ca. 58mm, Unimog ca. 49mm) hat ein Maschinenbau-Betrieb in meiner Nähe übernommen und gute Arbeit geleistet.
Dieser Betrieb hat mir auch die neuen Achsschenkelbolzen samt Buchsen angefertigt.
Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden, da die Gelenke so gut passen, dass der Umbau nur für MAN-/Unimog Experten erkennbar ist und die Haltbarkeit der Gelenke, die im Unimog bei gesperrter Vorderachse die ganze Motorkraft auf 1 Rad übertragen können, mehr als ausreichend für den Einsatz im MAN sein sollte.
Abgesehen davon sind für dieses Gelenk Reparatursätze, aber auch fast alle Teile einzeln verfügbar.
Ich bin überzeugt, dass meine Entscheidung, passende Gelenke von einem anderen Fahrzeug zu verwenden und mich nicht mit Reparaturversuchen bei den total verbrauchten Originalgelenken aufzuhalten, richtig war - aber seht selbst die Fotos, die Ulli für mich einfügen wird.
Die Reparatur der Achse kostete mich für Material und Arbeit für den Maschinenbau ca EUR 1300 (EUR 400 für Bolzen und Buchsen der Achsschenkel, EUR 340 für 2 gebrauchte Unimog-Doppelrollengelenke samt Unimog-Wellen, EUR 500 für die Bolzen und die Anpassung der MAN-Wellen an die Unimog-Gelenke, EUR 40 für die unteren Achsschenkellager 42x72,5x21 von Ford, Nr. 81816723, und EUR 20 für 2 Simmerringe im Achsrohr 45x60x7).
Die passenden Scheiben zum Ausdistanzieren der Achsschenkel habe ich in Abstufungen von Zehntel-Millimetern bei einem Reparaturbetrieb für Hydraulikbagger bekommen, der damit die Lagerung der Hydraulikstempel ausdistanziert.
Das Zerlegen der Achse und den Zusammenbau habe ich mit Unterstützung von einem Bekannten selbst übernommen.
Die Fotos werden demnächst von Ulli eingestellt (vielen Dank!), da bei mir aus technischen Gründen das Hochladen von Fotos nicht funktioniert.
Viele Grüße
Franzjosef