Autor: Hauke Thema: MAN AS718 Mähantriebswelle  (Gelesen 3341 mal)

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Offline Hauke

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MAN AS718 Mähantriebswelle
« am: 08.08.2020, 14:11:12 »
Hallo MAN Freunde,
bei meinem AS718 tritt an der Mähantriebswelle etwas Öl aus, vermutlich ist der Simmering beschädigt.
Da der Schlepper derzeit ohnehin an der Kupplungsglocke getrennt ist, bietet es sich evtl. an auch diesen Mangel zu beheben.

Im Bild 1 blickt man auf eine Buchse welche lt. der Schnittzeichnung die Mähantriebswelle zum Simmering abdichtet. Der Simmering selbst ist lt. der Schnittzeichnung direkt ins Gehäuse eingesetzt.
Wie auf dem 3. Bild zu erkennen ist, ist der Bauraum sehr beengt. Es gibt aber in der Kupplungsglocke ein „Wartungsloch“ welches sich axialer Linie zur Mähwelle befindet.

Mir ist leider nicht klar wie man diesen Simmering wechseln soll. Muß die Buchse (scheint eine Bundbuchse zu sein an der man vielleicht einen angeschliffenen oder selbstgebauten Auszieher ansetzen könnte) vorsichtig nach vorne herausgezogen werden, und wenn ja, wie bekommt man dann den WeDi aus dem Gehäuse? Oder muß die gesamte Welle nach hinten ausgebaut werden, was die Trennung des Schleppers am Getriebe erforderlich machen würde?

Ich habe zwar mehrere Beiträge gefunden in denen dieses Problem auch beschrieben wurde, aber leider keine Auflösung. MAN-Rhöni hat das Vorgehen in seinem Restaurierungsbericht sehr schön für den 4L1 beschrieben, ich bin mir aber nicht sicher ob ich im Prinzip genauso vorgehen kann, oder ob ich die Situation dann nur „verschlimmbessere“. Der 4L1 hat ja schon das „neuere“ Getriebe, womöglich haben die Konstrukteure bei ZF selbst auch festgestellt daß das so irgendwie blöd ist…
Viele Grüße aus dem Oldenburger Land

Hauke

Offline MAN-Rhöni

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Re: MAN AS718 Mähantriebswelle
« Antwort #1 am: 09.08.2020, 15:24:25 »
Hallo Hauke,
ich denke außer meiner Buchse für den Simmerring wird es weiter keinen Unterschied geben. Auf jeden Fall muss der Simmerring nach vorne heraus. Die kleine Buchse müsstest du nach vorne heraushebeln können, sie ist nur auf die Welle aufgeschoben. Dann mit zwei Haken den Ring nach vorne rausziehen- oder hebeln. Auf der Welle saß bei mir zum Getriebe hin noch ein O-Ring (Schnurring) zum Abdichten, der dann durch die Buchse und Sicherungsmutter wieder angepresst wird. Schaue nochmal in die ETL.
Viel Erfolg, ich war auch erst etwas ängstlich.
Gruß  Thomas
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Offline Hauke

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Re: MAN AS718 Mähantriebswelle
« Antwort #2 am: 09.08.2020, 17:15:42 »
Hallo Thomas,

vielen Dank nochmal für den Hinweis!
Den Rundschnurring gibt es in meiner ETL auch. Bislang hatte ich den in der Schnittzeichnung immer zwischen Lager und Gehäuse gewähnt (Da ist etwas vor dem äußeren Durchmessers des Lagers dargestellt). Aber aufgrund der in der ETL angegebenen Größe 25x2 ergibt deine Beschreibung viel mehr Sinn! Demnach würde der Rundschnurring durch das Anpressen mit der Riemenscheibenmutter den "Spalt" zwischen Buchse und Lager abdichten und könnte demzufolge tatsächlich relativ leichtgängig auf die Welle geschoben sein (zumindest theoretisch, praktisch bin ich schon mit Schraubenzieher & Co mehrfach gescheitert, man kommt aber auch wirklich kaum hinter den Bund!). Meine Befürchtung war bislang das die Buchse sich letztendlich  selbstständig durch "aufpressen" auf den glatten Bereich ohne Zahnprofil der Welle abdichten müsste.  Die Welle hat doch 30mm Durchmesser. Kannst du dich erinneren ob der Rundschnurring bei dir auch entsprechend stramm aufgeschoben werden musste?
Gruß
Hauke
Viele Grüße aus dem Oldenburger Land

Hauke

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Re: MAN AS718 Mähantriebswelle
« Antwort #3 am: 09.08.2020, 21:07:16 »
Hallo Hauke,
der O-Ring ging eigentlich normal auf die Welle, hatte den alten als Maß mitgenommen, bei mir ist er auch mit 25-2 angegeben. Da wo er sitzt hört die Verzahnung der Welle auf, sodass er gegen das Lager abdichten kann. Das bedeutet, dass die Buchse komplett auf der Verzahnung sitzt. Habe auch erst einige Zeit probiert, bis ich gemerkt habe, dass sich die Buchse nach vorne bewegt und sie Stück für Stück herausgehebelt. Das ging mit dem Federspanner recht gut, zwischen Buchse und Gehäuse herum gehebelt, hatte vorher auch mit einem Schraubenzieher erfolglos probiert.
Gruß  Thomas
MAN-Grüße aus der Rhön

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Offline Hauke

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Re: MAN AS718 Mähantriebswelle
« Antwort #4 am: 10.08.2020, 18:02:42 »
Hallo MAN-Freunde,

es ist geglückt, nach dem Zuspruch von Thomas hab ich mich heute entschlossen an die Demontage der Buchse gewagt!
Zunächst habe ich zwei alte Striegelzinken so schmal geschliffen ist daß ich sie durch das Wartungsloch im Kupplungsgehäuse zwischen Bund der Buchse und Getriebegehäuse durchstecken konnte, weiterhin eine Kerbe eingeschliffen die den Bund umfasst wenn ich den Zinken 90° eindrehe.

MAN AS718 Mähantriebswelle - 01 Striegelzinken.JPG
MAN AS718 Mähantriebswelle - 02 Durchblick.JPG

Freiwillig ist die Buchse nicht gekommen, aber ich konnte die Strigelzinken über das Zentralstück eines Abziehers einhängen und somit eine gewisse Kraft aufbringen. Nach vorsichtigem "Tickern" an der Welle hat sich die Buchse dann mit einem Ruck gelöst.

MAN AS718 Mähantriebswelle - 03 Auszieher.jpg

Für den Wellendichring habe ich das ganze nocheinmal versucht, hat fast geklappt nur das letze Stück musste ich ihn mit dem Schraubenzieher raushebeln. Wie Thomas schon berichtet hatte sitzt tatsächlich zwischen Buchse und Lager ein O-Ring auf der Welle. Diesen konnte ich mit einem alten Stück Schweißdraht rausfummeln und habe ihn bereits erstezt. Wellendichtring ist bestellt, mit Glück kann ich das morgen schon wieder zusammenbauen!
@Thomas: vielen Dank nochmal!

Gruß
Hauke
Viele Grüße aus dem Oldenburger Land

Hauke

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Re: MAN AS718 Mähantriebswelle
« Antwort #5 am: 10.08.2020, 21:51:55 »
Hallo Hauke,

gern geschehen, wie schon geschrieben - geht nicht gibts nicht. Ich freue mich , dass es mit deiner Konstruktion funktioniert hat. Es geht nichts über eine gute Improvisation, auch wenn man kein Originalwerkzeug besitzt. Muss mich auch nochmal bei Magne bedanken, sonst hätte ich den Ring nie herausbekommen!  :) Also wieder eine Baustelle weniger. Weiterhin auch viel Erfolg bei deiner Motorüberholung!
                               Gruß  Thomas
MAN-Grüße aus der Rhön

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