Hallo Clemens
Ja, die Fahrerei am Hang ist schon einen Herausforderung und sorgt so ab und an auch bei abgebrühten Alpinisten für schweissnasse Hände und gekräuselte Nackenhaare...
Was den Motrac betrifft: Das gibt ganz "wilde" Sachen und eigentlich kenne ich nur meinen "Motti". Aber nur schon zwei Jahre später gabs die Kiste mit Portalachsen, einem Zwischenstück zwischen Motor und Kupplungsglocke, wo eine Hydraulikpumpe untergebracht war und einer richtigen Dreipunkt-Hydraulik zum "Anstecken". Ich bin nun auch seit zwei Jahren Mitglied im MOTRAC-Club, habe aber bisher nur ein anderes Fahrzeug gesehen, bei dem ich die Aufsteckhydraulik vermessen habe, weil ich mir die nachbauen wollte (muss ich nun nicht mehr, schliesslich habe ich ja einen 4R3 von MAN). Ich weiss aber, dass es als Zubehör eigentlich eine komplette Palette an Geräten gab. Da gab es einen Winkelpflug, Sammelroder für Kartoffeln, eine Lieuse (so ne Art "Selbstbinder" - also Getreide mähen, seitwärts Büschel machen, Garbe knüpfen und ablegen. Die Puppen musstest du dann noch selber basteln), Seilwinde, Schneepflug, Portalmähwerk, Balkenmäher, Doppelräder, Tod und Teufel. Es gab sogar Mistzetter mit Kratzboden und Streuaggregat - eines fix zum hinten heraus streuen und eine Kiste mit Schwenklafette. Da soll man quasi "wie mit dem Gartenschlauch" um 360 Grad den Mist aus der Kiste geschleudert haben. Und selbstverständlich waren all diese Geräte schweineteuer und absolut nicht kompatibel mit den Konstruktionen der anderen Herstellern wie Aebi, Rapid, etc. (mein Lieblings-Ärgernis!!!
)
Und dann gibt es natürlich auch die "selbstgemachten" Geräte. Einer bei uns hat ein 2 Kubik Güllendruckfass abgeändert und aufgesattelt. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt und die Technik ist nach wie vor an vielen Orten im Einsatz...
Wie sich das in der Praxis bewährt hat? Ich hab keine Ahnung. Ich kann dir aber gerne bestätigen, dass die Teile an meinem Motrac wirklich erstklassig verarbeitet sind und richtig brutale Dimensionen aufweisen. Da kannst du mit der Panzerfaust drauf schiessen und nix passiert. Interessant ist zum Beispiel die Technik in der Vorderachse, bzw. in den Achsschenkeln. Da kommt haargenau die selbe Technologie wie bei meinem 4R3 zum Einsatz - aber zu meinem Erstaunen sind die Antriebswellen wesentlich dicker als beim 4R3. So richtige Ochsenknochen! Ich muss die wirklich mal messen...
Das einzige was mir an meinem Motti wirklich fehlt ist der elektrische Anlasser. Ich habe nicht mal das selbstaufrollende Starterseil sondern knie mich nieder, wickle brav den Kälberstrick ums Pulley und dann hobbe...
Unser "Motti" dient noch für kleinere Transporte (bei der Obsternte) oder für den Transport vom Heugras, d.h. wir mähen unsere steilen Strassen-Böschungen, welken es an, laden das Gras auf und bringen es auf ein flaches Stück, wo wir das Gras mit dem anderen Heu maschinell bearbeiten können. Und für die Grosskinder muss er als Fahrschulfahrzeug herhalten - wobei mir dabei der Reform 3003 lieber ist. Der hat hydraulische Bremsen und die reagieren einfach immer, wenn die "Kleinen" aufs Pedal treten. Beim Motrac braucht es schon etwas gröberes Schuhwerk.... Deshalb: Motti nur im "Flachen".
Apropos: Jetzt am Wochenende ist in Schötz Internationales Oldtimer-Landmaschinen-Treffen mit Demonstrationen, an den die alten Kisten zum praktischen Einsatz (pflügen, mähen, Getreide ernten, dreschen, etc.). Muss 'ne Riesen-Gaudi sein. Komm doch auch!
www.oldietreffenschoetz.ch/index.php/ausstellung
Der Motrac-Club ist auch vertreten und ich fahr' am Samstag in der Früh mit meinem Motti auch dort hin. Ich benötige dafür gut ne Stunde. Das reicht auch! Nachher hat man von den Vibrationen einen Hintern wir ein Haufen roter Waldameisen.
Gruss aus der buckligen Welt.
Fritz