Autor: Vier.P.eins Thema: Restaurierung 4P1  (Gelesen 32343 mal)

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Offline Vier.P.eins

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Re: Restaurierung 4P1
« Antwort #40 am: 14.03.2014, 18:30:40 »
Nachdem ich letzte Woche eine kurze Mail eines Mitglieds bekommen habe ist mir meine lange Unaktivität hier im Forum wieder aufgefallen.
Deshalb wird es Zeit für einen kurzen Zwischenstand der Dinge. Im MAN Berreich hat sich leider nicht sehr viel getan bei mir in den letzten Monaten. :-[
Dies liegt allerdings daran, dass ich mich gleich nach Abschluss meines Studiums aus Deutschland verdrückt habe. Seit über einem halben Jahr bin ich jetzt schon als klassischer Backpacker in Australien unterwegs. Dies ist übrigens sehr interessant und lehrreich für mich, da ich mein gesamtes Reisebudget ausschließlich vor Ort in der Landwirtschaft erwirtschafte. Die Getreideernte habe ich bereits im Westen des Landes hinter mir, in der ich hauptsächlich auf einem NH C9070 4000ha Getreide gedroschen habe. Nach einer ausgiebigen Erkundungsfahrt (Roadtrip) Richtung Ost befinde ich mich nun wieder auf einer Farm. Diesmal allerdings ernte ich Weintrauben. Auch dies ist eine sehr interessante Erfahrung.
Generell lässt sich sagen tickt der australische Farmer schon ein wenig anders. Alles ist größer ;-)
Die Umwelt allerdings ist ihm komplett egal. Da sieht man schon mal einen Ölwechsel (ohne Auffangwanne) mitten im Feld. Aufgrund der weite gibt es hier zudem kaum Schrotthändler. Fast jede Farm hat also einen eigenen Schrottplatz, der einem die Geschichte der letzten Jahrzehnte erzählt.
Diese ist zumeist sehr interessant. Die deutschen Klassiker (MAN, Lanz,...) findet man hier nicht mehr. Schwer vorstellbar, jedoch auch dieses Kontinent scheint größtenteils abgegrast zu sein. Während MANs hier wohl kaum gelaufen haben (MAN Traktoren kennt gar keiner) sind alle Lanz Bulldogs bereits in Sammlerhand oder ins Ferne Deutschland verschifft worden. Dafür findet man haufenweise IHCs, MFs, John Deeres und auch ein paar Deutsche Fabrikate. Für mich ist jede Farm nen Paradies ;-)
Deshalb erstmal beste Grüße aus dem Paradies
Ein paar Bilder von drüben wollte ich euch auch mit senden. :-)
Lg. Florian
Was hat Restaurieren mit Mathematik zu tun?
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Offline Lef.

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Re: Restaurierung 4P1
« Antwort #41 am: 14.03.2014, 18:47:30 »
Hallo Florian,
das ist sicher ein Abenteuer, von dem du noch lange erzählen wirst.

Der Sohn meines Nachbarn ist gerade auf dem Heimweg aus Australien.
Er hat auch in der LW in Sachen work & travel unterwegs.

Mal hören, was der zu berichten hat.

Gruß
Jörg

Offline M-verfahren

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Re: Restaurierung 4P1
« Antwort #42 am: 17.03.2014, 11:31:54 »
Moin , du schreibst im osten ? Ist das Frazer Island und White Sunday auf den Bildern ?
Howdy, Jürgen
Gruß Jürgen

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Offline Funkel

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Re: Restaurierung 4P1
« Antwort #43 am: 24.03.2014, 22:02:08 »
Sehr interessante Bilder von dir.
Ja alles ein wenig Größer als hier zulande. Aber dort unten gibt es ja genügend große Flächen.

Später wirst du froh sein das du das mal mit gemacht/erlebt hast. Deswegen bin ich ein wenig neidisch, das ich so etwas nicht getan habe.

Gruß Christian

Offline Vier.P.eins

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Re: Restaurierung 4P1
« Antwort #44 am: 25.03.2014, 01:18:00 »
Moin alle, (hier ist es 11.00 Uhr ;-))
Also Jürgen, die Bilder sind im Osten und im Westen entstanden.
Bild Nr. 1 Esperance
Bild Nr. 2 Whitesundays
Bild Nr. 3 Albany
Ich könnte hunderte von netten Bildern hochladen. Sowohl vom Land, als auch aus meinen LW Album :-)
Ich habe mir ziemlich zu Anfang einen Pajero gekauft mit dem ich jetzt ganz Australien umrunde und durchkreuze. Das Land ist riesen groß (19 x Deutschland) und hat echt einiges zu bieten.

Die ganze Mission, wie ihr schon sagt, ist eine riesen Erfahrung. Kann es echt nur jedem empfehlen. Natürlich ist nicht alles einfach und easy hier (Jobsituation, Unterhaltungskosten, Sprache,....) aber man lernt viel und sieht eine ganze Menge. In der Landwirtschaft kommuniziert man übrigens über Funk. Das ist nochmal eine ganz neue Herausforderung der englischen Sprache ;-) Aber egal, "No worries mate" selbst ich spreche allmählich fließend Englisch.
« Letzte Änderung: 25.03.2014, 13:14:26 von Vier.P.eins »
Lg. Florian
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Offline M-verfahren

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Re: Restaurierung 4P1
« Antwort #45 am: 25.03.2014, 06:13:55 »
Moin , na dann grüss mir die Aussis und trink ein VB auf mich !  Ich war 1992 da , daher wusste ich auch nicht mehr die genaue Schreibweise :-) .......ein irres Land irre in allem !!!!!!!
Gruss Jürgen

Gruß Jürgen

M.A.N 4R3,B18A,U406,XTZ 1200

Offline Vier.P.eins

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Re: Restaurierung 4P1
« Antwort #46 am: 26.03.2014, 10:21:03 »
Wohl wahr, irre in allem.
Aber meistens sind die Aistralier offen und freundlich.
Das Land ist in jedem Fall ne Reise wert.
Lg. Florian
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Offline Vier.P.eins

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Re: Restaurierung 4P1
« Antwort #47 am: 23.05.2016, 23:22:03 »
Hallo MAN Forums- Gemeinde,

nach einem sehr langen Stillstand bzw. anderweitigen Projekten ist es wieder soweit; der MAN soll restauriert werden.
Vor knapp drei Jahren folgte ich dem MAN Forumsgeschehen sehr rege sodass ich sogar auf einem MAN Forumstreffen war, sodass einige von euch mich noch kennen sollten. Nachdem ich mich jedoch eine Weile mit dem Thema MAN auseinadergesetzt hatte und die ein oder andere Reparatur selbst erledigt hatte folgte einer sehr lange Stillstandszeit, da der berufliche Werdegang (und andere Projekte  :D) jegliche Schrauberprojekte in den Hintergrund stellte. (finanziell und zeitlich) Ich hatte ein interssantes Jahr im Ausland, habe meinen ersten Job angenommen und bin gut im Berufsleben gestartet.

Nun ist also von beiden Mitteln (Geld und Zeit) mehr vorhanden, sodass mein MAN 4P1 endlich vernünftig restauriert werden kann.
Da ich selbst zu wenig Ahnung von Materie habe, nutze ich die Werkstatt und Unterstützung zweier sehr guter Freunde, die schon etliche andere Oldtimer Schlepper restauriert haben. Mit der Erfahrung meiner beiden Freunde möchte ich meinen MAN nun vollständig restaurieren.


Konkret heißt das, dass wir alles kontrollieren und nötigenfalls ersetzen. Zunächst heißt das, dass wir alles technisch herrichten werden. In weit wir dann ins Detail gehen entscheidet sich späte.
Da der MAN die letzten 4 Jahre nicht gelaufen hat, war ein einfaches Starten nicht mehr möglich.
Bekannt ist, dass
1. das der Motor Probleme macht, derzeit nicht anspringt
2. die Hydraulikanlage nicht funktioniert,
3. die Vorderachse überholt werden muss,
ein Kreuzgelenk der Vorderachse kaputt ist
4. das Amarturenbrett völlig verbastelt ist
5. und viele andere Kleinigkeiten
Lg. Florian
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Offline Vier.P.eins

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Re: Restaurierung 4P1
« Antwort #48 am: 23.05.2016, 23:25:02 »
Hallo MAN Forums- Gemeinde,

nach einem sehr langen Stillstand bzw. anderweitigen Projekten ist es wieder soweit; der MAN soll restauriert werden.
Vor knapp drei Jahren folgte ich dem MAN Forumsgeschehen sehr rege sodass ich sogar auf einem MAN Forumstreffen war, sodass einige von euch mich noch kennen sollten. Nachdem ich mich jedoch eine Weile mit dem Thema MAN auseinadergesetzt hatte und die ein oder andere Reparatur selbst erledigt hatte folgte einer sehr lange Stillstandszeit, da der berufliche Werdegang (und andere Projekte  :D) jegliche Schrauberprojekte in den Hintergrund stellte. (finanziell und zeitlich) Ich hatte ein interssantes Jahr im Ausland, habe meinen ersten Job angenommen und bin gut im Berufsleben gestartet.

Nun ist also von beiden Mitteln (Geld und Zeit) mehr vorhanden, sodass mein MAN 4P1 endlich vernünftig restauriert werden kann.
Da ich selbst zu wenig Ahnung von Materie habe, nutze ich die Werkstatt und Unterstützung zweier sehr guter Freunde, die schon etliche andere Oldtimer Schlepper restauriert haben. Mit der Erfahrung meiner beiden Freunde möchte ich meinen MAN nun vollständig restaurieren.


Konkret heißt das, dass wir alles kontrollieren und nötigenfalls ersetzen. Zunächst heißt das, dass wir alles technisch herrichten werden. In weit wir dann ins Detail gehen entscheidet sich späte.
Da der MAN die letzten 4 Jahre nicht gelaufen hat, war ein einfaches Starten nicht mehr möglich.
Bekannt ist, dass
1. das der Motor Probleme macht, derzeit nicht anspringt
2. die Hydraulikanlage nicht funktioniert,
3. die Vorderachse überholt werden muss,
(ein Kreuzgelenk der Vorderachse kaputt)
4. das Amarturenbrett völlig verbastelt ist
5. und viele andere Kleinigkeiten

Bilder, Erläuterungen und auch Fragen folgen.

Ich freue mich wieder on Board zu sein uns diesesmal richtig  :D
Lg. Florian
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Offline Vier.P.eins

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Re: Restaurierung 4P1
« Antwort #49 am: 23.05.2016, 23:50:59 »
Soooo, nun zum ersten und wohl größten Problem.

Da der Motor nicht mehr ansprang, entschlossen wir uns, diesen gleich zu überprüfen. Der Motor lief bis vor vier Jahren, russte aber sehr stark. Wir vermuteten eine falsch eingestellte Einspritzpumpe.
Sofort beim herausschrauben der Einspritzdüsen fiel auf, dass die erste (zum Fahrer hin) vollständig verölt war.

Restaurierung 4P1 - IMG_8757[1].jpg

Um uns einen Überblick zu verschaffen demontierten wir also den kompletten Zylinderkopf.
In der kompletten Brennkammer im Kolben des ersten Kolben stand vollständig Öl.
Außerdem fiel uns auf, dass die Zylinderwände des ersten Zylinders leicht schimmerten, sprich eine eher glatte Oberfläche ist zu erkennen. Vermutlich aufgrund zu hoher Hitze/ geringe Schmierung.

Da meine beiden Bekannten einen sehr guten Kontakt zu einem Motorinstandsetzer pflegen nahmen wir die Maße der Zylinderbuchse auf und telefonierten gleich mit diesem. Das Maß, weißt ein akzeptables Abnutzungsverhalten auf, ist aber eigentlich nicht gravierend meint dieser. Da jedoch die Ventile des Zylinderkopfes stark in Mitleidenschaft gezogen sind, fällt zunächst die Entscheidung, diesen zum Instandsetzer zu bringen, sodass dieser den Zylinderkopf samt Ventile sichten und instand setzen kann.

Restaurierung 4P1 - IMG_8792[1].jpg

Selbst das Einlassventil ist sehr stark verrusst und schließt nicht mehr ordentlich

Restaurierung 4P1 - IMG_8817[1].jpg

Restaurierung 4P1 - IMG_8803[1].jpg

Nun warten wir auf das Urteil des Motorinstandsetzer ob die verschlissenen Ventile bereits das Problem mit dem Öl verursacht haben oder ob wir auch den/ die Zylinderkolben bzw. die Streifringe erneuern müssen.

Hat jemand von euch ein ähnliches Problem gehabt oder kennt diese Symptome?

 
Lg. Florian
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Offline Vier.P.eins

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Re: Restaurierung 4P1
« Antwort #50 am: 24.05.2016, 00:13:45 »
Als nächstes soll die Vorderachse kontrolliert werden
Der Traktor lässt sich sehr schwer lenken. Außerdem sehen wir sofort, das ein Lager des Rollendoppelgelenks kaputt ist.
Der obere Achsschenkelbolzen samt Spurstange ist schnell demontiert. Wie es jedoch weitergeht, wissen wir allerdings nicht.
Meine Aufgabe ist es jetzt (über Nacht und morgen Tag) herauszufinden wie ;-)
Leider fehlt in meiner Ersatzteilliste ausgerechnet die Tafel 25 auf der ein Bild uns weiterhelfen konnte.
Anhand der Suchfunktion im Forum habe ich allerdings schon ein brauchbares Querschnittsbild gefunden.

* Vorderachse.pdf (69.34 KB - runtergeladen 381 Mal.)

Nun stellt sich mir trotz Abbildung jedoch die Frage, wie wir vorgehen müssen.
Wie werden die Achsschenkelbolzen gelöst? Oder müssen die gar nicht gelöst werden, da man anders vorgehen kann, wenn man die Rollendoppelgelenke demontieren will?

Lg. Grüße und eine angenehme Nacht
Florian
Lg. Florian
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Offline Lef.

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Re: Restaurierung 4P1
« Antwort #51 am: 24.05.2016, 14:36:27 »
Halo Florian,
die Achsschenkelbolzen müssen raus.
Dann kannst du die komplette Radnabe abziehen.
Um die Antriebswelle mit den Kreuzgelenken zu ziehen, mußt du den Sicherungsring
wie auf dem Bild gekennzeichnet entfernen.

Restaurierung 4P1 - Nabe Vorn.jpg

Wenn du dann den Mitnehmerflansch (Nr.22) entfernst, kannst du die Welle durch die Nabe drücken.
Dazu ist eine um 45° gekröpfte Segeringzange von Vorteil.

Gruß
Jörg

Offline Vier.P.eins

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Re: Restaurierung 4P1
« Antwort #52 am: 24.05.2016, 15:15:55 »
Hallo Jörg,

so ähnlich hatten wir uns das schon gedacht.
Aber wie kriegen wir die Achsschenkelbolzen heraus?
Weder am Traktor noch an der Abbildung kann ich erkennen, wie das gehen soll.
Nach außen geht doch nicht, da der innenliegende Chonus dieses verhindert. Oder ist das kein Chonus?
Bei mir sind zudem noch Schweißpunkte auf der innenliegenden Seite der Bolzen zu sehen.
Nach innen geht es doch ebenfalls nicht, da bei der Demontage das Rollendoppelgelenk im weg ist und der Kopf des Bolzen ebenfalls zu dick ist ?!

Oder übersehe ich da etwas? 
Lg. Florian
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Offline kobbi

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Re: Restaurierung 4P1
« Antwort #53 am: 24.05.2016, 15:29:37 »
                                     Hallo Florian
Davor du weiteres an Motor machs,kontrolliere erst das hintere Kurbelwellenlager,
da ist der größte Schwachpunkt deines Motors.
Ein etwas ungenaues  ??? prüfen,geht durch der Ablassschraube,unten in Schwungradgehäuse,
wobei du dann ein paar Hundertstel abziehen mußt.
Das nächste ist dann,die Pleullager.

                           Damit du keine bösen Überraschungen erlebst.
                                                       Gruß Jens

Offline kobbi

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Re: Restaurierung 4P1
« Antwort #54 am: 24.05.2016, 15:38:45 »
Was bei dir angeschweißt ist,das werden die Staubkappen sein.
Die Bolzen haben 30mm Durchmesser und sind Zylindrisch,gehen relativ leicht raus,
sonst mit ein Meißel leicht zwischen keilen.
                         Gruß Jens

Offline man leo

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Re: Restaurierung 4P1
« Antwort #55 am: 24.05.2016, 17:08:53 »
Hallo Florian,

Bilder sagen manchmal mehr als Worte.
Jens beschrieb es ja und Jörg seine Beschreibung ist der Seegering wo in dieser Nut sitzt Bild 5
Seegering,Dichtring und dann das Lager.

Seegering 62x2 DIN472, Dichtring 42x62x12 und dann kommt das Lager 6007 DIN 625
Gruß
MAN Leo

Offline Vier.P.eins

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Re: Restaurierung 4P1
« Antwort #56 am: 25.05.2016, 14:35:29 »
Besten Dank erstmal für die Bilder, das hilft schon ungemein.

Gestern gabs bereits die Rückmeldung des Motorinstandsetzers. Der Kopf sieht zwar nicht gut aus, sollte aber nicht der Auslöser für die große Menge Öl im Brennraum des Kolben sein.

Damit steht schon einmal fest, dass wir auf jeden Fall den Motor komplett überholen werden.
Wie und was genau gemacht werden muss, sehen wir dann.
Zunächst trennen wir aber erst einmal die Vorderachse/ Konsole vom Motor/ Hinterachse, um den Motor freizulegen.

Da zunächst noch die Überlegung anstand den Traktor "nur" technisch zu restauerien, mache ich mich momentan mit dem Gedanken vertraut, meinen MAN in diesem Atemzug komplett zu restaurieren.
Ich denke, die Zeitersparniss, wenn man ihn sowiesogerade komplett zerlegt hat, ist ein sehr gutes Argument. Auch wenn ich die Kosten auf an die 4-5 T€ schätze, ist dieses der richtige Weg, für mich. Wenn der Motor gemacht ist, sollte er meine Lebenszeit lang wieder halten  :D.

Den Vorderteil werden wir heute dran wegziehen und uns dann parallel mit der Vordachse beschäftigen.
Zeit, in der Teile bestellt und nachgeordert werden müssen, ist bestimmt noch genug.

Lg. von der Schrauberfront
Lg. Florian
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Offline Lef.

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Re: Restaurierung 4P1
« Antwort #57 am: 25.05.2016, 16:11:50 »
Hallo Florian,
wenn du in Summe mit 4-5 T€ rechnest, darf der Motorinstansetzer aber nicht viel kosten.
Laß dir ein Angebot für den Motor vorlegen. Ansonsten wird das schnell allein so teuer.

Viel Erfolg und Glück und vergesse nicht das Fotografieren  ;)

Gruß
Jörg

Offline Vier.P.eins

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Re: Restaurierung 4P1
« Antwort #58 am: 07.06.2016, 12:13:09 »
Sooo, nach dem letzten Beitrag wurde bereits viel geschraubt.

Zunächst zum wichtigen, dem Motor:
Unter anderem ist genau nach Jörgs Befürchtung der Motor-Gau eingetreten.
Nachdem der Motorinstandsetzer den Motorkopf inspiziert hatte war schnell klar, dass das Öl und die Probleme nicht von diesem verursacht wurden. Die Konsequenz ist natürlich, dass nun der ganze Motor überprüft, bzw. überholt werden muss.

Die komplette Zerlegung fand zunächst in der letzten Woche bei uns in der Werkstatt statt, um den Motor dann zum Motorinstandsetzer zu bringen. Zwar steht das Urteil (genaue Mängelliste und Kostenvoranschlag) noch aus, dennoch wissen wir schon jetzt, dass die Kurbelwelle definitiv überarbeitet werden muss. Am Aufnahmezapfen des 1.Zylinders befanden sich sehr tiefe Beschädigungen, die auch sicherlich der Motorinstandsetzer nicht gut heißen will.
Statt einer teuren Kurbelwellen Überholung werden natürlich alle Möglichkeiten einer Ersatzbeschaffung geprüft. Diesbezüglich starte ich erstmal ein Gesuch im Forum. Falls wer eine Kurbelwelle anzubieten hat oder Tipps zur Reparatur (Fachbetriebe/ Möglichkeiten) hat, nur zu.  ;)

Mit der Tatsache, dass der komplette Motor nun auseinander gebaut wird und auch überholt wird, stellt sich die Frage der Komplett- Restauration nicht mehr. Diese ist nun beschlossen. Auch wenn bereits durch diesen Vorfall die 4-5 Tausender Marke überschritten werden sollte. Aber wenn Gelegenheit ist, dann jetzt. Ich denke die Verheirateten und Familienväter wissen wovon ich rede. (die noch "nur Freundin" plant bereits schon  ::))

Da nun der Motor ausgebaut und uns erstmal von den Füßen ist, werden wir uns die nächsten Tage (soweit beruflich Luft ist :) ) uns an den Rest des Schleppers machen.

Die Vorderachse liegt nun mit Halbrahmen in Arbeitsposition bereit.
Der erste Versuch die Bolzen der Achsschenkel zu lösen gestern Abend ohne geeignete Pressmittel scheiterte.
Die Bolzen sitzen, anders als ihr es beschreibt, bombenfest.
Was absolut verwunderlich ist, dass alle Befestigungsschrauben des rechten unteren Achsschenkelbolzen bereits fehlen/ ausgerissen sind. Der Bolzen allerdings ist nach wie vor in seiner Position und sitz fest.
Nun ja, der nächste Versuch folgt. Muss ja gehen  :D


Bilder folgen zeitnahe ;-)

Lg. Florian
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Offline Vier.P.eins

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Re: Restaurierung 4P1
« Antwort #59 am: 03.11.2016, 23:59:41 »
Hallo zusammen,

nach langer Funktstille möchte ich nun ein paar Bilder und Arbeiten präsentieren.
Denn auch wenn das Projekt Restauration nur langsam voran geht (aufgrund beruflichen Belastungen) geht es dennoch vorwärts.
Das Forum war auch in den Monaten meiner Funkstille ein hilfreicher Begleiter (Suchfunktion sei Dank)


Zunächst zum Motor:
Auch das weitere auseinandernehmen des Motors war leider nicht so positiv, wie erwünscht.
An der Kurbelwelle fanden wir an einem Aufnahmezapfen (genau der Zylinder mit den Ölrückständen) leider sehr tiefe Beschädigungen der Kurbelwelle. Diese waren so tief, dass die Kurbelwelle leider nicht mehr geschliffen werden konnte.

Restaurierung 4P1 - IMG_9441.jpg

Das hieß also, dass eine neue Kurbelwelle besorgt oder eine neuere Reparaturmethode (Laserschweißen) zur Anwendung kommen musste. Die Kurbelwelle war zum Zeitpunkt nicht oder nur sehr teuer aufzufinden. Allein für den mechanischen Part sollte eine Reparatur (ohne KW & Einspritzanlage) über 5000 kosten.

Nach langem suchen und überlegen, und nicht zuletzt auch auf Ratschlägen einzelner Forumsmitglieder, entschied ich mich, einen Austauschmotor aus bekannter Quelle zu beziehen. Dieser war zwar kein Schnäpchen, aber doch ein wenig günstiger und besser als das Angebot meines Motorinstandsetzers. Gekauft wurde also ein komplett überholter Motor. Überholt von einem Privatmann aus der Branche, der die nötigen Mittel und Wege hat, dieses zu tun. Einige wissen wahrscheinlich von wem  :D 

Der neue Motor wurde also fachmännisch überholt und zudem bei Kauf für eine Weile laufen gelassen. Da alles tadellos klang und gut aussah, wurde der Motor aufgeladen und nach Hause geholt.

Restaurierung 4P1 - IMG_9481.jpg

Am Ende ist natürlich ein starkes Vertrauen, dass bei so einem Kauf mit dazugehört, aber aufgrund der Referenzen entschloss ich mich für diesen Weg.

Vorderachse:

Das Problem mit den festen Bolzen kriegten wir auch hin. Diese waren wirklich bombenfest da diese komplett verschlissen waren.  Mit sehr viel Kraft und Geduld konnten wir dann aber doch die Achse auseinander nehmen. Jeder der sich auskennt, weiß genau  was jetzt kommt. Eines der Rollendoppelgelenke war  komplett hinüber und nicht mehr zu gebrauchen.

Restaurierung 4P1 - IMG_9127.jpg

Es folgten einige Besuche einzelner Fachwerkstätten. Die ersten konnten leider alle nicht weiterhelfen.
Parallel im Internet (und hier im Forum) habe ich mir die Reparaturmethoden angeschaut. Da mir aber weder die Methode mit den größeren Nadeln und den Messingbüchsen zu 100% zusagte, blieb ich am Ball und fand schließlich doch eine Fachwerkstatt, die genau meine Doppelrollengelenke auf Lager hatten und einen in meinen Augen sehr fairen Preis für diese anboten. Das zweite Rollendoppelgelenk hatte zwar auch geringfügig Spiel, war aber aber noch i.O. (laut Fachwerkstatt)
Die kaputte Gelenkwelle allerdings wurde dann durch die folgende getauscht.

Restaurierung 4P1 - DSCN0215.jpg

Für den Zusammenbau entschlossen wir uns für den Luxus von neuen Achsschenkelbolzen (Umbausatz von Ulli).

Restaurierung 4P1 - DSCN0227.jpg
Restaurierung 4P1 - DSCN0228.jpg

und wieder zusammengebaut

Restaurierung 4P1 - IMG_9595.jpg


Entlacken/ Abbeizen des Traktors

Parallel zu den Arbeiten lief natürlich das entlacken des ganzen Traktors.
Da der ganze MAN neu lackiert werden soll, haben wir diesen in seine Einzelteile zerlegt.
Um all die Teile am effektivsten zu entlacken, entschlossen wir uns dazu, diese zunächst Abzubeizen.
Für die, die es nicht kennen: Reinigen (mit Kaltreiniger), Einpinseln mit Abbeize, 12- 24 Stunden warten und ab gehts mit der Drecksfräse. Am besten mit einem leistungsstarken Heißwasser Hochdruckreiniger. Da nicht beim ersten Abwasch alles runter geht, muss dieser Vorgang unter Umständen wiederholt werden.


Mit der Abbeize kann man durchaus die komplette Farbe runter bekommen.
Was allerdings nicht heißt, dass man überall bis auf das blanke MEtall kommt. Je nach Stelle und Dicke der Erst-, Zweitlackierung bleiben Reste der Grundierung. Diese werden dann entweder so gelassen oder unter Umstännden nachgearbeitet. Ich habe es so gehandhabt, dass ich alle Stellen im Sichtbereich nachgearbeitet habe, sodass man keine Grundierreste mehr sieht (wahrscheinlich viel viel zu ordentlich  :D)

Das folgende Bild des Krafthebers zeigt sehr gut, wie die Abbeize helfen kann. Der Kraftheber wurde bislang nicht durch ein mechanisch Schleifverfahren nachgearbeitet.
 
Restaurierung 4P1 - DSCN0165.jpg


Für die Kotflügel, Motorhaube und den Kühler entschloss ich mich, diese in ein Abbeizfachbetrieb zu geben, da diese zu sehr fairen Tarifen diese Arbeit durchführen. (Rechnen nach Gewicht)
Mit dem Ergebnis dieser Arbeit bin ich mehr als zufrieden:

Restaurierung 4P1 - DSCN0172.jpg


Mit dem was sich unter dem Lack hervor tat bin ich ebenso zufrieden, da alle Blechteile in einem guten Zustand sind, sodass kaum Schweißarbeiten erforderlich sind.

Restaurierung 4P1 - DSCN0198.jpg





Auch wenn sich dieses alles so einfach liest, haben die folgenden Arbeiten eine Menge Zeit, Geld und Geduld gekostet.
Mit dem neuen Motor und der instandgesetzten Vorderachse jedoch, bin ich nun sehr sehr optimistisch, dass wir den Berg überwunden haben. (finanziell zumindest  :D :D :D)




Soooo, morgen gehts weiter !
Gute Nächtle ;-)


Lg. Florian
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