Autor: BulliBaer Thema: Motoröle (mal wieder)  (Gelesen 2548 mal)

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Offline BulliBaer

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Motoröle (mal wieder)
« am: 18.09.2020, 07:49:28 »
Hallo,

in der Schlepperpost 5/20 ist ein Beitrag "Schmierige Angelegenheit" drin. Dort wird über die Geschichte der HD-Öle und über Empfehlungen, welche Ölsorte man verwenden soll. Leider wird dort nicht darauf eingegangen, ob man legiertes oder unlegiertes HD-Öl verwenden soll. Da wird nur kurz über Additive im Öl gesprochen, ich zitiere:

Zitat
Die Schmutzlösenden Additive gibt es natürlich in Motorölen - sie stehen aber in keinem Zusammenhang mit den temperaturgebundenen Viskositätskurven, die den Unterschied zwischen Ein- und Mehrbereichsölen ausmachen. Die schmutzlösenden Eigenschaften sind allein auf die HD-Spezifikation zurück zu führen und diese gibt es sowohl bei Ein- wie auch bei Mehrbereichsölen.

Weiter wird auch über die Empfehlungen verschiedener Hersteller, unter anderem auch von MAN ..

Zitat
Auch die Firma MAN hat seinerzeit ihre Aussagen dem Stand der Technik angepasst. Während im Originaldruck der Bedienungsanleitungen des Jahres 1953 von HD-Ölen als "problemlos verwendbar" gesprochen wird, erfolgte kurz darauf eine nachträgliche Notiz in den entsprechenden Heften, dass ab sofort ausschließlich HD-Öle verwendet werden dürfen. Eine Auflistung aus dem Jahre 1958 bestätigt diese Vorschrift.

Da aber nirgends zu ersehen ist, ob es sich um legierte oder unlegierte Öle handelt, bin ich nun wieder im Zwiespalt. Welches Öl verwende ich nun in meinem MAN?

Nun schrieb Marcel Schoch von der TU München in einer Ausgabe der TraktorClassic (05/2018 und 05/2019) über legierte Öle:

Zitat
Legierte Öle mit einem Qualitätsstandard von heute (SJ) haben in Oldtimertraktoren nichts verloren

Weiter schreibt er:

Zitat
Verfügt der Motor über keinen Feinstölfilter, wie es bei vielen Vorkriegstraktoren oder solchen aus 50er und 60er Jahren die Regel ist (Anm. von mir: es geht hier um einfache Spaltfilter), werden Schmutz und Abrieb bei legierten Ölen ständig durch sämtliche Schmierstellen gepumpt und verursachen dort erhöhten Verschleiß. Auch ein Absetzen des Schmutzes im Ölsumpf ist dann nicht möglich, da die Detergentien eine Schlammbildung in der Ölwanne verhindern.

Also denke ich, alles richtig gemacht zu haben, in dem ich in meinen 2L4 mit Spaltfilter unlegiertes Öl nach MAN-Spezifikation aus der BA befüllt habe.

Oder seid ihr anderer Meinung?

Gruß .. Rudi ..
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Offline Corti

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Re: Motoröle (mal wieder)
« Antwort #1 am: 18.09.2020, 12:02:01 »
Hallo Rudi,

genau das ist mir auch aufgefallen. Der Begriff Unlegierte/ Legierte kommt nur einmal im gesamten Text vor, es wir auch nicht speziell darauf eingegangen, oder noch der Unterschied erklärt. Das zB legierte Öl soll ja den Abrieb/Schmutz in der Schwebe halten damit es zum Ölfilter kommt...
Ich werde jetzt nicht näher auf Öle eingehen weil ja jeder sein eigenes für den jeweiligen Motor nimmt, um das mal diplomatisch auszudrücken :)

VG Corti

Offline Karl-Ernst

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Re: Motoröle (mal wieder)
« Antwort #2 am: 08.10.2020, 20:20:18 »
Also ich verwende nach dem der Motor grundgereinigt wurde und ich durch eine Papierfilterpatrone filtere ganznormales legiertes 15W40. Ob es 15W40 auch unlegiert gibt kann ich nicht sagen.
Einbereichsöl gibt es legiert und unlegiert soweit ich weis, aber nach dem unlegiertem Öl wird man bestimmt suchen müßen.
Ist noch ein alter Spaltfilter verbaut sollte man bei unlegiertem Öl bleiben weil der halt nicht so fein filtert.
Fährt man allerdings nur alle Schaltjahre mal eine kleine Spazierrunde und das auch noch ohne den Schlepper großartig zu belasten, ist es wohl am wichtigsten das halt irgendein Öl drin ist
Mit freundlichen MAN-Gruß

Karl-Ernst

Offline Franzjosef

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Re: Motoröle (mal wieder)
« Antwort #3 am: 09.10.2020, 06:23:38 »
Ich würde bei der Wahl des Motoröls grundsätzlich unterscheiden, ob der Motor zerlegt, gereinigt und neu zusammengebaut oder ob ein alter Motor ohne Zerlegung und nach langer Standzeit wieder in Betrieb genommen wurde.
Nach einer Grundüberholung würde ich ohne Bedenken auf das günstigste mineralische Mehrbereichsöl umstellen, wobei ich bei überwiegendem Betrieb in der wärmeren Jahreszeit die Viskosität 20W-50, sonst wegen der rascheren Versorgung der Lagerstellen nach Kaltstart bei Temperaturen um die 0 Grad oder darunter eher das 15W-40 wählen würde.
Ich habe das seit der Grundüberholung des Motors von meinem 4S1 vor 25 Jahren so gemacht und bin bisher gut damit gefahren.
Bei einem unzerlegten Motor würde ich persönlich eher bei einem Einbereichsöl bleiben, um das unkontrollierte Lösen von alten Ablagerungen im Motor durch Legierungen zu vermeiden, wobei dann eben bei Bedarf in der kälteren Jahreszeit eventuell auf ein dünneres Öl gewechselt werden muss - diesen jahreszeitlichen Wechsel kann man sich in unseren Breiten bei einem Mehrbereichsöl meistens sparen.
Ich bin ein Anhänger der Theorie, dass ein regelmäßiger Wechsel des Motoröls samt Filter in eher kurzen Intervallen viel wichtiger ist als die Verwendung hochwertiger und teuerer Spezialöle - der Kostenfaktor eines Ölwechsels ist bei einem günstigen Mehrbereichsöl völlig vernachlässigbar.
Auf eine wissenschaftliche Diskussion wegen der Legierung von Ölen würde ich mich da gar nicht einlassen wollen.............

Viele Grüße
Franzjosef

Offline BulliBaer

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Re: Motoröle (mal wieder)
« Antwort #4 am: 09.10.2020, 08:13:33 »
Hallo,

meiner Meinung nach sollte man unterscheiden zwischen Motoren mit Spaltfilter und Motoren mit Papierfilter. Ein Spaltfilter ist aufgrund seiner groben Struktur nicht in der Lage, die durch legiertes Öl entstehenden Schwebstoffe herauszufiltern, die dann wiederum durch die Lagerstellen gespült werden und dort erhöhten Verschleiß produzieren. Dies mag sich nicht in kürzester Zeit zeigen, aber ich denke, dass ein Motor, der vielleicht 10000 Betriebsstunden hält, evtl. nach 6000 Stunden kaputt ist (die BS-Angabe ist nur so geschätzt). Deshalb wird in meinem 25er mit Spaltfilter unlegiertes Öl, der MAN-Spezifikation entsprechend, eingefüllt. Klar, dass dies etwas teurer ist und einen entsprechendem Aufwand bei der Suche nach einem Händler, der solches Öl anbietet, nach sich zieht, aber das ist es mir Wert. Weiter mache ich bei jedem zweiten Ölwechsel eine Spülung des Motors, um den, in der Ölwanne abgesetzten Ölschlamm, heraus zu spülen. Das ist natürlich ein größerer Aufwand, als bei Motoren mit Papierfilter, bei denen ein Ölwechsel mit Filterwechsel ausreicht. Aber mir ist es das wert.

Gruß .. Rudi ..
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Offline unitrac2400

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Re: Motoröle (mal wieder)
« Antwort #5 am: 05.11.2020, 22:18:15 »
Hallo Rudi,

wie gehst du bei der Motorspülung vor?

Gruß Tobias

Offline BulliBaer

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Re: Motoröle (mal wieder)
« Antwort #6 am: 06.11.2020, 07:13:51 »
Moin,

zum Spülen des Motors verwende ich Petroleum. Altes Öl raus, geht am Besten, wenn der Motor warm ist. Petroleum einfüllen und den Motor mit dem Anlasser ein paar Mal durchdrehen lassen. Dann ein paar Minuten stehen lassen und dann das Petroleum wieder ablassen. Vorgang evtl. wiederholen, bis der ganze Schlamm raus ist. Ab und zu baue ich auch den Spaltfilter aus, lege ihn ebenfalls in Petroleum ein und reinige ihn mit einem Pinsel. Wenn alles entsprechend gespült ist, neues Öl ein füllen und nochmals mit dem Anlasser durchdrehen lassen, damit alle Schmierstellen wieder mit Öl beaufschlagt sind.

Da ich sehr wenig fahre, passiert das Ganze alle zwei Jahre, da ich einmal im Jahr einen Ölwechsel mache, ob ich nun 10 oder 50 Betriebsstunden auf der Uhr habe ..

Gruß .. Rudi ..
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